SSRIs wirken sich sofort auf die Hirnaktivität aus, Studien zeigen

Ein Teil des Problems besteht darin, dass medizinische Fachkräfte immer noch nicht fest im Griff haben, wie SSRIs in verschiedenen Menschen arbeiten. Forscher am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften haben deshalb untersucht, wie sich SSRIs in den ersten Stunden auf die Hirnaktivität auswirken. Der dazugehörige Bericht, der in der September-Ausgabe von Current Biology veröffentlicht wurde, zeigt, dass SSRIs einen unmittelbaren Einfluss auf die Funktionsweise des Gehirns haben.

"Wir hatten nicht erwartet, dass der SSRI auf so kurzen Zeiträumen eine so herausragende Wirkung entfaltet oder dass das resultierende Signal das gesamte Gehirn umfasst", sagte Julia Sacher, Hauptautorin des Berichts.

Mithilfe von MRT-Scans konnten die Forscher feststellen, dass eine einzelne SSRI-Dosis die Konnektivität zwischen verschiedenen Teilen des Gehirns verringerte und gleichzeitig die Verbindungen zwischen zwei sehr spezifischen Hirnabschnitten, dem Thalamus und dem Kleinhirn, verstärkte.

Das ist alles sehr neu: Bis jetzt glaubten nur wenige Experten, dass SSRIs einen so unmittelbaren und dramatischen Einfluss auf die Gehirnaktivität haben. Die Hoffnung ist, dass weitere Forschung zu SSRIs - und speziell zur Frage, wie sie verschiedene Menschen betreffen - zur Entwicklung von sichereren und wirksameren Medikamenten beitragen wird.

Laut Sacher könnte eine solche Forschung "helfen, besser vorherzusagen, wer von dieser Art von Antidepressivum gegenüber einer anderen Form der Therapie profitieren wird".

"Die Hoffnung, die wir haben, ist, dass unsere Arbeit letztendlich dazu beitragen wird, bessere Behandlungsentscheidungen zu treffen und eine individuelle Therapie für Patienten mit Depressionen zu ermöglichen", fügte Sacher hinzu.